Der Herausgeber übersdllägt das "Ritornell" und die “Var. II und fährt, in demselben Atem, 39 Takte später fort.
Hier tritt wieder das “Drama” in seine Rechte, das nun zu seinem Höhepunkt gediehen ist. In der Form einer grausige Einladung verkündet der steinerne Komtur dem Don Giovanni, daß diesen die Vergeltung erreicht. "Steinern" schreiten die Posaunen mit der Stimme des Gespenstes:
Auf dem drittletzten Takt des Gesanges beginnt bei Liszt eine freihe symphonische Durchführung, die zugleich eine dramatische Steigerung bedeutet.
Der Herausgeber spielt die ganze Durchführung im Charakter des “Tempestuoso"; also in dem nämlichen Sinne, wie unsere Anmerkung 31) diesen Ausdruck zu deuten versucht. "Toujours marque et mesure" (immer kräftig betont und gemessen), eine Vorschrift, die dabei ihre volle Geltung bewahren muß, besagt, daß die scharfen rhythmischen und thematischen Umrisse vom Nebel des figuralen und modulatorischen Hintergrundes abgehoben erscheinen sollen. "Stürmend und doch gezügelt" (letzteres schon aus ökonomischen Gründen), “mehr drohend, als losbrechend" dürften noch erschöpfender das Bild treffen.
Diese mehr und mehr vertraut gewordene Technik erweckte bei ihrem Erscheinen (ich glaube, sie tauchte zu allererst in Liszts Opernfantasien auf) ein beunruhigtes Staunen. Man erzählt sich, daß noch anläßlich des Konzertvortrags der "Don Juan-Fantasi” unter Tausigs Händen das Publikum an dieser Stelle von seinen Sitzen sich erhoben habe.
Ein Drängen widerspräche dem vorgeschriebenen "mesuré" und wäre überdies kaum ausführbar. Peinlicher berührte jedoch ein Verzögern des Tempo infolge physischer Angestrengtheit. Die Umschreibung des Herausgebers hat sich als dieser Gefahr entgegenwirkend erwiesen. (Vergleiche auch Takt 53.)
Eine von Liszt hier eingefügte gekürzte Fassung des zur Schluß-Arie führenden Überleitungs satzes ("Entwederoder"), glaubten wir darum in dieser Ausgabe unterdrücken zu dürfen, weil sie alles Lisztsche, das in der Arie enthalten ist, buchstäblich vorausnimmt.
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